Nachhaltige Entwicklung ist eine Leitidee für die Entwicklung der Gesellschaft. Sie beinhaltet die Zielvorstellung, dass für die Befriedigung der materiellen und immateriellen Grundbedürfnisse aller Menschen heute und in Zukunft eine solidarische Gesellschaft und wirtschaftliches Wohlergehen notwendig sind. Zur Umsetzung dieser Idee bedarf es vielfältiger politischer, ökonomischer, ökologischer, sozialer und kultureller Entwicklungen. Gerechtigkeit, politische Teilhabe und die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen sind wesentliche Bedingungen einer Nachhaltigen Entwicklung. Diese kann nicht für ein Land allein gedacht werden, sondern muss immer auch in einem globalen Zusammenhang gesehen werden. Wie eine Nachhaltige Entwicklung gefördert werden kann, hängt von den jeweiligen ökonomischen, ökologischen, sozialen und kulturellen Verhältnissen in einem Land ab und muss gesellschaftlich ausgehandelt werden. Nachhaltige Entwicklung kann nur gelingen, wenn sich Frauen und Männer, Junge und Alte an den Entscheidungsprozessen und an der Umsetzung der Entscheidungen beteiligen können.

Nachhaltige Entwicklung wird oft mit drei Kreisen für die Zieldimensionen Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft dargestellt, ergänzt mit den beiden Achsen Zeit (Vergangenheit Gegenwart Zukunft) und Raum (lokal global). Damit kommt zum Ausdruck, dass

  • politische, ökonomische, ökologische, soziale und kulturelle Prozesse vernetzt sind;
  • das heutige Handeln Auswirkungen auf die Zukunft hat;
  • Wechselwirkungen bestehen zwischen lokalem und globalem Handeln.

200/web/abb_3_bne.jpg

Die Förderung einer Nachhaltigen Entwicklung ist in der Schweizerischen Bundesverfassung als Auftrag staatlichen Handelns festgeschrieben.1

1"Sie (die Schweizerische Eidgenossenschaft) fördert die gemeinsame Wohlfahrt, die nachhaltige Entwicklung, den inneren Zusammenhalt und die kulturelle Vielfalt des Landes."(BV, Art. 2 Zweck, Abs. 2).

Im Lehrplan Volksschule Thurgau wurden die folgenden neun fächerübergreifenden Themen unter der Leitidee Nachhaltiger Entwicklung aufgenommen:

  • Politik, Demokratie und Menschenrechte,
  • Natürliche Umwelt und Ressourcen,
  • Geschlechter und Gleichstellung,
  • Gesundheit,
  • Sicherheit im Verkehr,
  • Globale Entwicklung und Frieden,
  • Kultur und Schule,
  • Kulturelle Identitäten und interkulturelle Verständigung,
  • Wirtschaft und Konsum.

Die Auswahl basiert einerseits auf bestehenden Konzepten wie der Gesundheitsbildung, dem globalen Lernen, der interkulturellen Pädagogik, der geschlechtergerechten Pädagogik, der politischen Bildung und der Umweltbildung. Anderseits folgt sie den Schlüsselthemen der UNO-Dekade Bildung für Nachhaltige Entwicklung 2005-2014, den Herausforderungen und Massnahmen der Strategie Nachhaltige Entwicklung des schweizerischen Bundesrates (2002, erneuert 2008) sowie der bisherigen Einbindung einiger dieser fächerübergreifenden Themen in die kantonalen Lehrpläne. Neu ist die Orientierung dieser Ansätze und Themen an der Leitidee Nachhaltiger Entwicklung.

Die verschiedenen Aspekte der fächerübergreifenden Themen wurden in die Fachbereichslehrpläne eingearbeitet, insbesondere beim Fachbereich Natur, Mensch, Gesellschaft. Folgend werden die neun fächerübergreifenden Themen basierend auf den Kompetenzen der Fachbereichslehrpläne beschrieben. Der Aufbau des Wissens und Könnens in diesen Themen reicht über die Volksschulzeit hinaus. Die Schule leistet hier einen grundlegenden Beitrag.

Demokratie und Menschenrechte sind Grundwerte unserer Gesellschaft und bilden zusammen mit der Rechtsstaatlichkeit die Leitlinien für die Politik. Die Schülerinnen und Schüler befassen sich mit unterschiedlichen Gesellschaftsformen, Traditionen und Weltsichten, diskutieren deren Entstehung und Wandel und lernen historische, gesellschaftliche und politische Zusammenhänge verstehen. Sie setzen sich mit politischen Prozessen auseinander, lernen diese zu erkennen, verstehen Grundelemente der Demokratie und kennen grundlegende Funktionen öffentlicher Institutionen. Sie befassen sich mit den Menschenrechten, kennen deren Entwicklung und Bedeutung und sind in der Lage, Benachteiligung und Diskriminierungen zu erkennen. Die Schülerinnen und Schüler engagieren sich in der schulischen Gemeinschaft und gestalten diese mit. Sie lernen, sich eine eigene Meinung zu bilden, eigene Anliegen einzubringen und diese begründet zu vertreten. Sie befassen sich mit dem Verhältnis von Macht und Recht, diskutieren grundlegende Werte und Normen und setzen sich mit Konflikten, deren Hintergründe sowie möglichen Lösungen auseinander.

 

Beispiele für Bezüge zu den Fachbereichslehrplänen:


Deutsch


Ethik, Religionen, Gemeinschaft


Musik


Natur, Mensch, Gesellschaft (1./2. Zyklus)


Räume, Zeiten, Gesellschaften

Im Zentrum dieses Themas stehen die natürliche Umwelt in ihrer Komplexität und Vielfalt sowie die Auseinandersetzung mit ihrer Bedeutung als Lebensgrundlage für den Menschen. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten sich Kenntnisse über Tiere und Pflanzen in ihren Lebensräumen, erkunden verschiedene Ökosysteme und erkennen Wechselwirkungen. Sie erfahren, dass Natur und Umwelt vom Menschen genutzt, gestaltet und verändert werden. Dabei befassen sie sich mit damit verbundenen Zielen, Einflüssen und möglichen Auswirkungen. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit der Bedeutung von natürlichen Ressourcen und deren Begrenztheit auseinander. Sie befassen sich mit technischen und naturwissenschaftlichen Entwicklungen und denken über deren Einfluss auf Mensch und Umwelt nach. Die Schülerinnen und Schüler erhalten Gelegenheit, die Natur ganzheitlich zu erfahren und sich mit konkreten Umweltproblemstellungen aus ihrem Erfahrungsfeld auseinanderzusetzen. Anhand von lokalen und globalen Umweltfragen untersuchen sie Zielkonflikte und erkennen sowohl individuelle als auch gesellschaftliche Handlungsmöglichkeiten. Die Schülerinnen und Schüler werden befähigt, eigene Verhaltensweisen bezüglich eines nachhaltigen Umganges mit der natürlichen Umwelt und ihren Ressourcen sowie im Hinblick auf eine tragbare Zukunft zu reflektieren.

 

Beispiele für Bezüge zu den Fachbereichslehrplänen:


Bewegung und Sport


Ethik, Religionen, Gemeinschaft


Natur, Mensch, Gesellschaft (1./2. Zyklus)


Biologie


Räume, Zeiten, Gesellschaften


Textiles und Technisches Gestalten


Wirtschaft, Arbeit, Haushalt

Das Thema leistet einen Beitrag zur Umsetzung der rechtlichen und tatsächlichen Gleichstellung der Geschlechter in Familie, Ausbildung und Arbeit. Es befasst sich mit Wahrnehmung und Umgang mit Geschlecht und Rollen in der Gesellschaft und thematisiert die Auseinandersetzung mit Gestaltungsmöglichkeiten und Lebenschancen aufgrund des Geschlechts. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich dabei mit Geschlechterrollen, Stereotypen, Vorurteilen und Klischees im Alltag und in der Arbeitswelt auseinander. Sie reflektieren die Bedeutung von Geschlecht und Rollen sowohl in Bezug auf Bildung und Beruf als auch hinsichtlich Beziehung, Sexualität und Familienarbeit. Sie erfassen kulturelle Eigenheiten und Unterschiede und denken über ihre eigenen Bilder und Vorstellungen nach. Die Schülerinnen und Schüler befassen sich mit Darstellungen von Männer- und Frauenrollen in den Medien und untersuchen die Verwendung der Sprache in Geschlechterfragen und in der Kommunikation. Sie setzen sich mit Faktoren und Situationen auseinander, die Diskriminierungen und Übergriffe begünstigen, und wissen, wie sie sich dagegen wehren können.

 

Beispiele für Bezüge zu den Fachbereichslehrplänen:


Deutsch


Ethik, Religionen, Gemeinschaft


Natur, Mensch, Gesellschaft (1./2. Zyklus)


Biologie

Gesundheit umfasst das physische, psychische und soziale Wohlbefinden des Men­schen. Die Schülerinnen und Schüler lernen zunehmend, Mitverantwortung für ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit zu übernehmen. Dafür erwerben sie Wissen über den menschlichen Körper, dessen Funktionsweise und über verschiedenste Fak­to­ren, die Wohlbefinden und Gesundheit beeinflussen. Dazu gehören Bereiche wie Ernährung, Bewegung, psychische Gesundheit, soziale Netze, Sexualität, Partner­schaft, Sucht und Gewalt. Die Schülerinnen und Schüler befassen sich mit Krank­heit, gesundheitlichen Risiken und Unfällen und erkennen vielfältige Einflüsse auf die Ge­­sund­heit. Sie diskutieren und erproben Handlungsmöglichkeiten und Ge­wohn­hei­ten, die Gesundheit und Wohlbefinden erhalten und fördern. Dazu gehören die Nutzung von Ressourcen im sozialen Netz, Kenntnisse über gesundes Ess- und Be­we­gungs­ver­hal­ten, Hygiene, sicheres Bewegen im Verkehr, die Einschätzung von Gefahren in Bezug auf Naturereignisse und bei der Freizeitgestaltung ebenso wie sachgerechte Handhabung von Maschinen und Materialien.

 

Beispiele für Bezüge zu den Fachbereichslehrplänen:


Bewegung und Sport


Ethik, Religionen, Gemeinschaft


Musik


Natur, Mensch, Gesellschaft (1./2. Zyklus)


Biologie


Textiles und Technisches Gestalten


Wirtschaft, Arbeit, Haushalt

Die Verkehrsschulung der Schülerinnen und Schüler aller Altersgruppen gehört zu den Aufgaben des Dienstes Verkehrsprävention der Abteilung Kommunikation und Prävention. Damit befassen sich speziell ausgebildete Polizistinnen und Polizisten. In den Bereichen der Verkehrssicherheit arbeiten Volksschule sowie Eltern und Erziehungsberechtigte in allen Zyklen eng mit der Kantonspolizei Thurgau zusammen und unterstützen diese in ihrer Tätigkeit. Sie fördern gemeinsam das verkehrsgerechte Verhalten und damit die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler im Strassenverkehr.

Kinder sind im Strassenverkehr besonders gefährdet. Sie sind die schwächsten Verkehrsteilnehmer. Umso wichtiger ist es, ihre Sicherheit gezielt und nachhaltig zu fördern und damit das Unfallrisiko zu senken.

Das längerfristige Ziel der Verkehrsschulung besteht darin, ein verkehrsgerechtes, stabiles und sicheres Verhalten der Kinder aufzubauen und zu fördern:

  • Die Schülerinnen und Schüler können sich verantwortungsbewusst und rücksichtsvoll im Strassenverkehr bewegen.
  • Sie können sich als Fussgänger, Velofahrer und Benützer anderer Verkehrsmittel richtig verhalten.
  • Sie können Gefahrensituationen frühzeitig erkennen und situationsgerecht entscheiden und handeln.
  • Sie kennen die wichtigsten Verkehrsregeln und können diese angemessen umsetzen.

Die Verantwortung für die Verkehrserziehung liegt in den Händen der Eltern und Erziehungsberechtigten. Sie unterweisen ihre Kinder vor dem Schuleintritt im korrekten und angepassten Verhalten im Strassenverkehr. Ab dem 1. Zyklus unterstützen die Kantonspolizei und die Lehrpersonen die Schulung der Kinder. Die Eltern und Erziehungsberechtigten werden für die besonderen Gefahren sensibilisiert, denen ihre Kinder im Verkehr ausgesetzt sind. Es gibt immer wieder Situationen, in denen ganze Klassen einen Ortswechsel vornehmen, z. B. auf Exkursionen. Ob mit oder ohne Verkehrsmittel bieten sich so vielfältige Möglichkeiten, richtiges Verhalten zu zeigen und anzuwenden.

Die Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) hat die für die Verkehrssicherheit wichtigen Kompetenzen formuliert und webbasiert publiziert. Dank Filterfunktionen können die Kompetenzen nach Alter, Mobilitätsform oder Kompetenzbereich zusammengestellt werden.

Die Thematik Verkehr ist im Fachbereich Natur, Mensch, Gesellschaft abgebildet und geht weit über die Kenntnisse der Verkehrsregeln hinaus. Es werden in Bezug auf Erkennen, Beurteilen, Verhalten und Verstehen von Situationen als Mensch im Strassenraum verschiedenste Kompetenzen erlangt und gefördert.

Innerhalb der Thematik globale Entwicklung und Frieden werden Fragen über weltweite Zusammenhänge, Interessenslagen, Konflikte und Potentiale erörtert. Es werden gesellschaftliche Herausforderungen wie Frieden, Wohlstand und Gerechtigkeit thematisiert sowie Informationen und Positionen dazu bezüglich Interessen und Wahrheitsgehalt hinterfragt. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit Lebensweisen und Lebensräumen sowie Bevölkerungsstrukturen und -bewegungen in verschiedenen Weltregionen auseinander und sind in der Lage, Zusammenhänge und Abhängigkeiten zu erkennen. Sie untersuchen Unterschiede in den Lebensbedingungen und Lebensweisen von Menschen, denken über Weltsichten und Weltdeutungen nach und befassen sich mit daraus entstehenden Dynamiken wie wirtschaftlichen und politischen Interessenskonflikten, Armut, Migrationsbewegungen und kriegerischen Auseinandersetzungen.

 

Beispiele für Bezüge zu den Fachbereichslehrplänen:


Ethik, Religionen, Gemeinschaft


Natur, Mensch, Gesellschaft (1./2. Zyklus)


Räume, Zeiten, Gesellschaften

Das kulturelle Erbe und das gegenwärtige Kulturschaffen im Kanton Thurgau sind weitläufig und durchdringen alle Gesellschaftsschichten und Altersgruppen. Das ist nicht selbstverständlich, sondern bedarf steter Pflege. Dazu leistet auch die im Kulturkonzept Thurgau durch den Thurgauer Regierungsrat unterstützte Kulturvermittlung in Schulen einen wichtigen Beitrag. Die Stärke der Schweiz und damit auch des Kantons Thurgau manifestiert sich nicht nur durch Finanz- und Humankapital, sondern auch durch das soziale Kapital. Vereinsleben, Kulturschaffen und Kulturgenuss, Interesse am Engagement zugunsten der Öffentlichkeit und der Nachbarschaft sind kulturelle Errungenschaften, welche es zu pflegen gilt. Die Schulen ermöglichen ihren Schülerinnen und Schülern stufengerechten Zugang zu kulturellen Angeboten.

Die Zusammenarbeit zwischen den Schulen und den Kulturschaffenden sowie Kulturinstitutionen im Kanton wird gefördert. Das Kulturamt finanziert und unterstützt solche Vermittlungsangebote namentlich in den Bereichen Geschichte, Bildende Kunst, Musik, Theater, Film und Literatur. Die Kulturvermittlung Ostschweiz unterstützt und erleichtert die Arbeit der Kulturvermittlung in den Schulen.

Die Fachbereiche Natur, Mensch, Gesellschaft, Gestalten sowie Musik fördern ein ganzheitliches Lernen, das auch gesamtgesellschaftliche Aspekte berücksichtigt.

Das Thema kulturelle Identitäten und interkulturelle Verständigung thematisiert kulturelle Selbstverständnisse sowie Gemeinsamkeiten und Differenzen. Die Schülerinnen und Schüler begegnen Menschen und Erzeugnissen aus unterschiedlichen Kulturen und befassen sich mit typischen Merkmalen im Lebensalltag. Sie setzen sich mit Literatur, Musik und bildender Kunst aus unterschiedlichen Zeiten und Kulturen auseinander und erkennen Besonderheiten, Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Die Schülerinnen und Schüler vergleichen Lebensweisen von Menschen verschiedener Kulturen und erkennen Sprache als wichtigen Teil von Kultur und Identität. Sie beleuchten soziale Situationen aus verschiedenen Perspektiven, setzen sich mit eigenen Vorstellungen auseinander und lernen den respektvollen Umgang mit unterschiedlichen Lebensweisen, Traditionen und Weltsichten. Sie erwerben Wissen über die kulturelle Vielfalt der Schweiz und deren Wandel über die Zeit.

 

Beispiele für Bezüge zu den Fachbereichslehrplänen:


Bildnerisches Gestalten


Deutsch


Ethik, Religionen, Gemeinschaft


Englisch


Französisch


Italienisch


Musik


Natur, Mensch, Gesellschaft (1./2. Zyklus)


Räume, Zeiten, Gesellschaften

Wirtschaft und Konsum sind eng miteinander verzahnt. Ausgehend von Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler werden verschiedenste Aspekte von Wirtschaft und Konsum, sowie deren Wechselwirkungen thematisiert.

Die Schülerinnen und Schüler erkunden Produktions- und Arbeitswelten und lernen wirtschaftliche Regeln und Prozesse kennen. Sie erwerben Kenntnisse über Herkunft, Produktion und Verbrauch von Gütern sowie über die Bereitstellung von Dienstleistungen. Sie analysieren deren Bedeutung für Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft. Sie befassen sich mit naturwissenschaftlich-technischen Anwendungen in Arbeitswelt und Privatleben und denken über deren Nutzen und Bedeutung nach. Anhand dieser Themen diskutieren sie Fragestellungen zur Globalisierung und reflektieren deren Einfluss auf Arbeits- und Lebenssituationen. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit Konsum und Konsumgestaltung sowie möglichen Einflussfaktoren auseinander. Sie können Konsumentscheide begründen und reflektieren ihr Konsumverhalten im Hinblick auf einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen. Die Schülerinnen und Schüler befassen sich mit dem Thema Ernährung sowohl in Bezug auf gesundheitliche, ökologische und ökonomische Aspekte im Lebensalltag wie auch als globale Herausforderung.

 

Beispiele für Bezüge zu den Fachbereichslehrplänen:


Natur, Mensch, Gesellschaft (1./2. Zyklus)


Biologie


Räume, Zeiten, Gesellschaften


Textiles und Technisches Gestalten


Wirtschaft, Arbeit, Haushalt

Um den Unterricht bezogen auf die Leitidee einer Nachhaltigen Entwicklung zu planen und durchzuführen, empfiehlt sich die Orientierung an den folgenden didaktischen Prinzipien: Zukunftsorientierung, vernetzendes Lernen und Partizipation. In der folgenden Tabelle werden sie erläutert:

200/web/tab_1_bne.jpg

Wie viele alltagsbezogene und komplexe Problemstellungen sind die Themen der Nachhaltigen Entwicklung in den seltensten Fällen einem einzelnen Fachbereich zuzuordnen. Die meisten Themen weisen eine politische, ökonomische, ökologische, soziale und kulturelle Dimension auf, haben eine Geschichte und verweisen auf die Zukunft, sowohl im lokalen als auch im globalen Kontext. Um die Komplexität der Welt mit ihren Vernetzungen und Zusammenhängen zu erfassen und zu verstehen, ist es notwendig, verschiedene fachliche und überfachliche Kompetenzen aufzubauen und zu entwickeln.

Formen fächerübergreifenden Unterrichts sind geeignet, die Vielschichtigkeit eines komplexen Themas sichtbar, Zusammenhänge und Wechselwirkungen fassbar und verständlich zu machen. Die verschiedenen Perspektiven der Fachbereiche in Bezug auf ein Thema können zeigen, dass fachliche Sichtweisen oft nur einen Teil der Wirklichkeit abbilden. Die Schülerinnen und Schüler erfahren, dass nicht nur eine Sichtweise richtig oder adäquat ist. Dabei lernen sie die Grenzen von Sichtweisen wahrzunehmen und konstruktiv damit umzugehen (z.B. bei Fragestellungen zu Konsum, Menschenrechten oder Energie).

In der Unterrichtsvorbereitung werden aus den verschiedenen Aspekten eines Themas diejenigen ausgewählt und aufbereitet, die nach fachlichen und pragmatischen Kriterien für das Verständnis eines Gegenstandes und die Bewältigung der Problemstellung relevant sind. Die Inhalte verschiedener Fachbereiche dienen als Bausteine.

Zyklusabhängig und je nach Organisationsform sind Absprachen zwischen verschiedenen Lehrpersonen nötig. Besonders geeignete Gefässe sind Jahresthemen, Themenwochen oder -tage, Epochenunterricht, Projektarbeiten, Werkstattunterricht, Lernlandschaften usw. Fächerübergreifendes Lernen kann aber auch in jeder anderen Unterrichtsform stattfinden.

Für die Auswahl der Unterrichtsthemen ist es sinnvoll, von einer gesellschaftlichen Fragestellung, einer Aktualität oder einer Alltagserfahrung der Schülerinnen und Schüler auszugehen und sich an folgenden Kriterien zu orientieren:

  • Kann eine Beziehung zwischen lokalen und globalen Gegebenheiten und Prozessen aufgezeigt werden?
  • Kann eine Reflexion über zukünftige Entwicklungen stattfinden?
  • Können Auswirkungen der Vergangenheit und Gegenwart auf zukünftige Generationen thematisiert werden?
  • Kann am Thema die politische, ökologische, ökonomische, soziale und kulturelle Dimension aufgezeigt werden?
  • Kann eine kritische Auseinandersetzung mit Werthaltungen stattfinden?
  • Können die konkurrierenden und übereinstimmenden Interessen von einzelnen Akteuren aufgezeigt werden?
  • Kann Ungleichheit und Macht thematisiert werden?

Mit dem Querverweis BNE werden Kompetenzen und Kompetenzstufen in den Fachbereichslehrplänen markiert, die sich besonders für einen Unterricht unter der Leitidee Nachhaltiger Entwicklung eignen. Zu den beiden fächerübergreifenden Themen Sicherheit im Verkehr sowie Kultur und Schule gibt es keine Querverweise.